Yi 4K+ Action-Kamera – ernsthafte GoPro-Alternative
Action-Kameras müssen mittlerweile auch 4K beherrschen. Unser Test zeigt, ob die Kamera von Yi Technology mit der GoPro mithalten kann.
Rein optisch hat sich bei Action-Kameras in den letzten Jahren nicht viel getan. Ein kleiner, rechteckiger Kasten mit hervorstehendem Objektiv, der Fotos und Videos aufzeichnet. Diese Beschreibung trifft auch ausnahmslos auf die Yi 4k+ in diesem Test zu. Die Video- und Fotoqualität, die nun aber auf dem Bildschirm zu sehen ist, unterscheidet sich deutlich von den wackligen und körnigen Aufnahmen der ersten Exemplare dieser Bauart. Als erste Action-Kamera ermöglicht die Kamera Yi 4K+ Aufnahmen in 4K-Auflösung bei 60 Bildern pro Sekunde. Zudem funktioniert ihr eingebauter elektronischer Bildstabilisator ebenfalls bei Ultra-HD Auflösung.
Weit günstiger als GoPro
Diese Leistungssdaten findet man auch bei der neu erschienenen GoPro HERO 6. Die Konkurrenz aus China ist dafür jedoch mehr als 200 € günstiger – und will so dem Platzhirschen GoPro das Fürchten lehren. Unser Test beantwortet die Frage,ob das gelingen könnte und Yi zum ernsten Konkurrenten aufsteigt.
Yi 4K+ Action-Cam ab 280 Euro auf Amazon
Die Yi 4K + Action-Kamera kommt mit allerlei Zubehör in den Handel. Es gibt sie optional mit einem wasserdichten Case oder mit einem Gimbal – einer kardanischen Lagerung zur Bildstabilisierung. Immer dabei sind ein Akku und ein USB-C-Kabel. Da Yi den Anschluss beim Konkurrenten GoPro abgeschaut hat, sind auch alle Mounts und Halterungen mit der Actionkamera kompatibel. Auf der Rückseite der Kamera sitzt das 2,2 Zoll große LC-Display. Die Bedienung und Einstellung der Kamera erfolgt entweder über dieses Display oder durch eine App des Herstellers. Dies funktioniert schnell und einfach.
Mithilfe von Knöpfen durch das Menü zu navigieren ist leider nicht möglich. Sobald die Kamera im Unterwassergehäuse sitzt, lässt sich der Touchscreen nicht mehr bedienen und alle weiteren Einstellungen lassen sich entweder nur noch über die App oder nach der Abnahme dieses Gehäuses durchführen. Gestartet und beendet werden die Aufnahmen dennoch per Knopfdruck direkt an der Kamera. Auf der rechten Seite der Kamera sitzt die USB-C-Buchse und auf der linken Seite eines der beiden Mikrofone. Die Ladebuchse lässt sich leider nur schwer öffnen. Dies war uns allerdings schon beim Test der 360-Grad-Kamera desselben Herstellers aufgefallen .
Auf der Oberseite ist neben dem zweiten Mikrofon der große und einzige Knopf der Kamera angebracht, der zum Einschalten und zum Starten von Aufnahmen dient. Zusätzlich verfügt dieser Knopf über eine eingebaute LED, welche über den aktuellen Status der Kamera informiert. Auf der Unterseite ist ein Stativgewinde bereit gestellt, sowie das Fach für den Akku und die Micro-SD-Speicherkarte, die nicht im Lieferumfang enthalten ist. Auch hier lässt sich eine Karte verwenden. Diese lässt sich zwar bei eingelegtem Akku einfach einschieben, allerdings nur mit etwas Mühe wieder entfernen. Einfacher geht es, sobald man den Akku entnimmt. Rein optisch macht die Actionkamera einen sehr hochwertig verarbeiteten Eindruck. Die Oberfläche fühlt sich gummiert an und zeigt auf der Vorderseite einen Carbon-Look.
Leichte Bedienung führt zu guten Ergebnissen
Die Bedienung der Kamera ist kinderleicht. Sobald man sie über einen längeren Druck auf den einzigen Knopf eingeschaltet hat, leuchtet der Touchscreen auf, der mit seiner guten Helligkeit und einer sehr scharfen Darstellung überzeugen kann. Die Ersteinrichtung ist schnell abgeschlossen – und somit lässt es sich gleich loslegen. Für die Bedienung sind drei Symbole am unteren Bildschirmrand relevant. Das linke Symbol ist für die Galerie zuständig, damit lassen sich die soeben geschossenen Fotos oder Videos direkt auf der Kamera ansehen. Das mittlere Symbol wird zum Einstellen der verschiedenen Modi benötigt. Hierbei lässt sich zwischen Foto, Selbstauslöser, Serienaufnahme, Video, Zeitraffer Video, Zeitlupe, Zeitraffer Foto, Daueraufnahme, Video + Foto und Live Video wählen. Das rechte Symbol in Form eines Zahnrads ermöglicht einen Einblick in die Einstellungen des gewählten Modus.
Dort lassen sich die Auflösung, Framerate, Bildwinkel, Weißabgleich, Belichtungskorrektur, Sättigung, Videoqualität und noch einige weitere Einstellungen anpassen. Ein Wisch nach links oder rechts wechselt zwischen Video- und Fotomodus. Um das Handy mit der Kamera zu verbinden, muss das integrierte WLAN über die Einstellungen aktiviert werden. Hierbei lässt sich auch noch auswählen, ob das 2,4-Ghz-Band oder das 5-Ghz-Band verwendet werden soll. Sobald dieses aktiviert wurde, lässt sich das Handy problemlos per WLAN mit der Kamera verbinden. In der App lassen sich nun noch ein paar weitere Einstellungen tätigen, welche auf der Kamera nicht möglich sind.
Höchste Auflösung nur mit 60 fps
Die Videoqualität wird mit maximal 240 fps und einer Auflösung von 4000x3008 Pixeln also 4K HD angegeben. Bei einer Auflösung von 4K HD sind aber maximal 60fps möglich. Der Spitzenwert von 240 fps lässt sich nur bei 1280 x 720 Pixeln erreichen. Dementsprechend sehen die Videoaufnahmen hervorragend aus und sind vor allem bei Landschaftsaufnahmen ein echter Hingucker. Wer allerdings in 4K mit 60 fps Videoaufnahmen tätigen möchte, benötigt eine Class-10-U3-Speicherkarte. Eine weitere Neuerung ist die Bildstabilisierung in Ultra-HD bei 30 fps. Diese Stabilisierung ist elektronisch, arbeitet jedoch erstaunlich sauber. Bei handgeführten Kameraschwenks liefert dieser ein sehr gutes Ergebnis ab. Der Hersteller gibt an, dass die Yi 4k+ bei 4k und 60 fps 70 Minuten lang aufzeichnen kann. In unserem Test wurde diese Zeit mit 68 Minuten nur knapp unterboten. Wer also länger filmen möchte, sollte sich einen Ersatzakku besorgen oder eine Powerbank bei sich haben.
Wer ruckelfreie Aufnahmen wünscht, kann sich die 4K-Action-Kamera mit einem Gimbal bestellen. Der Gimbal muss allerdings noch per Bluetooth mit der Kamera verbunden werden. Auf ihm befinden sich drei Knöpfe und eine Art Controller: Ein Knopf zum Anschalten, einer zum Starten der Aufnahmen und einer zum Wechseln der internen Modi des Gimbal. Die Modi unterscheiden sich zwischen den Arten der Bedienung. So gibt es unter anderem einen Modus, bei welchem die kardanische Lagerung nur über den Controller gesteuert wird. Ein weiterer Modus ist, die Kamera mit Hilfe des Controller nach oben und unten zu steuern, nach links und rechts geht es per Handbewegung. Der Akku des Gimbals hält 6-7 Stunden.
Fazit
Die 4K-Action-Kamer von Yi muss sich in keiner Weise verstecken und ist eine Ansage an den Marktführer GoPro: Mit einer Ersparnis von 200 € ist sie eine gute Alternative. Einziger Nachteil: Die Kamera lässt sich in Ihrem Unterwassergehäuse nicht bedienen.
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