Skagen Signatur T-Bar: Hybrid-Uhr, die den Hochzeits-Test bestanden hätte

Es gibt nicht nur mehr Smartwatches auf dem Markt, sondern auch die "normalen" Uhren werden schlauer.

Gleich nach der Apple-Watch-Ankündigung noch Anfang 2015 hat Jean-Claude Biver, CEO des schweizerischen Uhren-Machers Tag Heuer, behauptet : "Apple wird junge Menschen dazu bringen, (wieder) mal eine Uhr zu tragen. Und später kaufen sie sich vielleicht eine richtige Uhr." Dies klingt natürlich etwas abwegig und gewagt, aber die "normalen" Uhren haben vor der Apple Watch trotz ihres Funktionsumpfangs einen entscheidenden Vorteil: Die Uhrzeit ist dank des analogen Zifferblatts immer zu sehen, bei der Apple Watch muss man das Handgelenk noch anheben und leicht zum Gesicht drehen, damit die Sensoren ein Signal an den Prozessor schicken und das Bildschirm einblenden. Alles andere wäre mit einer vernünftigen Batterielaufzeit nicht vereinbart.

Doch wollen die Menschen bei der "richtigen" Uhr wieder auf alle Funktionen der Smartwatch verzichten? Diese Frage stellen sich immer mehr Uhren-Herstellen, so ist die Kategorie der Hybrid-Uhren entstanden. Wir haben kurz das Modell Skagen Signatur T-Bar getestet. Der Hersteller Fossil führt die Marke als minimalistische und funktionale Ausführung des gewohnten Gegenstandes. Anders als bei von uns bereits getesteten Fossil-Hybrid-Uhren hat Skagen nur eine Skala mit zwei Anzeiger, es gibt also noch weniger Benachrichtigungsmöglichkeiten als beispielsweise bei der Fossil Q. Dafür entspricht die Uhr dem minimalistischen Motto des Herstellers: Mit 36 Millimetern im Durchmesser ist sie kleiner als die kleinere Apple Watch und ebenfalls kleiner als die vergleichbare Fossil Q Accomplice mit 38 Millimetern. Allerdings verschwinden die gesparten zwei Millimeter nicht so einfach: Die Uhr ist minimal dicker als unser Referenzmodell Fossil Q Accomplice. Das Fossil-Modell misst 11 Millimeter bei der Gehäusedicke, die Skagen dagegen 12 Millimeter. Anders als die üblichen Hybrid-Uhren und auch gängigen Smartwaches haben die Designer bei Skagen einen entscheidenden Schritt gewagt und die Krone einfach weg gelassen. Die drei Knöpfe, die an der rechten Seite des Gehäuses herausragen, tragen bei der Breite nicht so viel auf wie eine abstehende Krone, was die Uhr noch schlanker macht. Das führt uns zurück zum angesprochenen Hochzeits-Test im Titel: Dieser besagt, eine Uhr hat den Test bestanden, wenn man bereit ist, sie am eigenem Hochzeitstag zu tragen und sie nicht komplett das Outfit ruiniert. Eine Apple Watch würde diesen Test eindeutig nicht bestehen.

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Funktionalität

Bei der Funktionalität darf sich eine Hybrid-Uhr wie Skagen mit der Apple Watch nicht messen, schließlich bietet ein OLED-Display deutlich mehr Details bei den Benachrichtigungen als nur zwei Zeiger. Auch im Vergleich mit dem Referenzgerät von Fossil fasst die App identische Einstellungen und Möglichkeiten. Der eingebaute Bluetooth-Chip in der Version 4.1 sorgt für die Verbindung mit dem iPhone , so lässt sich beispielsweise die Kamera im Telefon auslösen (wenn die App aktiviert ist). Die Anzahl der Apps, die die Uhr bei den Benachrichtigungen unterstützt blieb im Vergleich zur Fossil Q identisch: Dabei sind fast alle bekannte Messenger-Dienste, die größten E-Mail-Anbieter und -Clients wie Mail oder Gmail, dazu ein paar Banken und Fluglinien. Im Unterschied zu Fossil Q Accomplice lässt Skagen einen eigenen Wecker auf der Uhr einstellen und dann entsprechend ausschalten. Der Rest der App beinhaltet fast die gleichen Möglichkeiten wie das Referenz-Modell . Gleich beim ersten Reiter lassen sich die drei Knöpfe programmieren und mit den gewünschten Funktionen versehen. Die Einstellungen kann man in einer Art von Profilen speichern und mehrere im Wechsel verwenden. Die Läufer-Ansicht zeigt selbstbeschreibend die getätigten Schritte, geschätzte verbrannte Kalorien und gegangene Kilometer. Unter dem Mond-Reiter versteckt sich die Schlaftracking-Funktion, auch eigene Ziele wie "Wasser Trinken" lassen sich einstellen.

Empfehlung

Bei Skagen Signatur bleibt Fossil dem Konzept der Hybrid-Uhren treu und lässt die meiste "Smart-Verwaltung" in der App stattfinden, die Uhr benachrichtigt nur noch den Nutzer, dass man doch noch zum iPhone greifen soll, wenn eine neue Nachricht ankommt. Wer nichts Wichtiges verpassen will, ist bestens mit einer Hybrid-Uhr wie Skagen Signatur bedient. Für ein bisschen mehr Übersicht oder gar Interaktion wird wohl eine Smartwatch notwendig. Was uns jedoch negativ aufgefallen ist: Trotz rudimentären Funktionen mit dem zusätzlichen Bluetooth-Sender und einer herkömmlichen Knopfzellenbatterie ist Skagen kaum dünner als eine Apple Watch mit einem vollwertigen OLED-Display und einem Li-Ion-Akku. Tatsächlich ist die 38-mm-Variante der Apple Watch mit 11,4 mm Tiefe um 0,6 mm dünner als die Hybrid-Uhr.

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