Dive: ”Eintauchen” ins TV- und Streamingprogramm

Mit Dive soll man ganz in seine Lieblingsfilme und -serien eintauchen können. Zu jeder Szene will der Entwickler den passenden Inhalt mit zusätzlichen Infos und Details aufbereiten.

Dieses und andere Versprechen gibt der spanische Entwickler Tagsonomy SL für die noch recht junge App Dive (”tauche ein”), die für iOS- und Android-Geräte vorliegt. Wir haben die App mit unserem iPad getestet. Dazu ist eine Registrierung per E-Mail-Adresse und einem Kennwort erforderlich. Außerdem gewährt man der App Zugriff aufs Mikrofon. Dies ist nötig, damit die App die passende Szene erkennt und die dazugehörigen Informationen liefern kann, was bei unterstützten Filmen oder Serien aus dem Fernsehprogramm oder von Streamingdiensten erstaunlich flott und zuverlässig funktioniert. Derzeit sollen das über 2500 Titel sein, der Katalog wird ständig erweitert, stellt der Entwickler in Aussicht. Das wäre auch dringend nötig, denn beispielsweise weist Dive über den Kinofilm "Fargo", nicht aber über die Netflix-Serie Bescheid. Und auch mit einer aktuellen deutschsprachigen Serie wie Amazon Primes " You are wanted" weiß Dive bisher nichts anzufangen. Dafür sind andere bekannte Serien und Blockbuster bereits dabei.

20 Kategorien von Accessoire bis Schauspieler

Wir suchen uns gezielt Sendungen heraus, von denen aufgrund der Werbung oder der Vorschaubilder für Dive klar ist, dass man dazu Informationen findet. So probieren wir es zunächst am Mac auf Netflix mit "Narcos" und "Breaking Bad". Den Titel müssen wir dazu selbst eingeben. Dann lauscht die App über das Mikrofon unseres iPads der Szene und findet die entsprechenden Sequenzen recht schnell inklusive der Angabe mit Zeitstempel und passenden Informationen über Schauspieler und anderes mehr. Über 20 verschiedene Kategorien sollen unterstützt werden, etwa Informationen und Fotos über Fahrzeuge, Schauspieler, Musik und Mode sowie Accessoires. Zum Teil mit Kaufempfehlung – ganz offensichtlich das Geschäftsmodell der App.

Dive (Bild 1 von 16)

Dive Einfache Oberfläche, vielversprechende Angebote

Streaming oder aktuelles Fernsehprogramm

Als Nächstes probieren wir es mit Amazon Prime auf unserem Samsung-Fernseher. Dieser ist allerdings kein Smart-TV, dann würde man passende Informationen direkt auf dem TV-Bildschirm erhalten. Doch mit dem iPad geht es ebenfalls, zu "Mr. Robot" gibt es wieder allerlei Hintergrundinformationen, wie schon für andere Serien beschrieben.

Ein weiterer Service ist das aktuelle Fernsehprogramm. Hierzu zeigt die App direkt an, welche unterstützten Sendungen gerade laufen oder demnächst kommen. Wir schalten auf den Star-Trek-Kinofilm von 2009 auf Pro Sieben, es folgt wieder das Prozedere mit dem Zuhören, welche Szene aktuell läuft. Das erinnert zwar ein wenig an Shazam für Musik. Der Unterschied ist freilich, dass bereits feststehen muss, welche Sendung, Film oder Serie, gerade läuft. Das erkennt die App leider nicht automatisch.

Second Screen droht abzulenken

So interessant diese ganzen Informationen sind, sie haben auch einen Nachteil. Zwar geht der Trend ohne Zweifel zum ”Second Screen”, iPhone oder iPad sind eigentlich auch vor dem Fernseher immer dabei, der Tatort der ARD unterstützt das ja sogar mit der Möglichkeit, per App selbst Ermittlungen und Vermutungen zum aktuellen Fall anzustellen. Und auf Amazon Prime kann man ebenfalls Informationen über die Schauspieler direkt abrufen.

Doch mit Dive geht es noch um einiges darüber hinaus. ”Du stehst kurz davor, auf die andere Seite des Bildschirms zu springen”, heißt es im Werbeversprechen. Die Gefahr aber besteht, dass man sich am Ende mehr mit der App und ihren zahllosen Informationen beschäftigt, als mit der eigentlichen Sendung. Insofern mag dies in vielen Situationen eine gute Ergänzung sein, aber die Macher der Filme wünschen sich sicherlich mehr Aufmerksamkeit für ihre Sendungen selbst. Natürlich kann das jeder selbst entscheiden, zumal Dive kostenlos angeboten wird.

Dive und der Datenschutz

Vielleicht fragt man sich, ob Dive nun auch dem Nutzer über das freigegebene Mikrofon zuhört, wie man das etwa von digitalen Assistenten wie Amazon Echo kennt. An sich benötigt die App diese Freigabe ja, um die passenden Szenen zu erkennen. Weiteres ist dazu nicht zu erfahren. Auf seiner Seite zur Datenschutzerklärung heißt es aber von Tagsonomy beruhigend, die erhobenen Daten jederzeit absolut vertraulich zu behandeln und das vorgeschriebene Gesetz bezüglich dieser Daten zu hüten.

Systemvoraussetzungen

Die App Dive aktuell in Version 2.0.3 gibt es im App Store  kostenfrei ab iOS 9.0 für iPhone, iPad und iPod Touch , der Download ist nur 54 MB groß. Deutsch als Benutzersprache wird unterstützt.

Fazit und Empfehlung

Im Grunde haben wir dies oben schon vorweggenommen – die App ist in vielen Fällen sehr nützlich, vielleicht vor allem bei Wiederholungen solcher Serien oder Filme, die man bereits gut kennt. Gerade dann mag man zusätzliche Informationen und Hintergründe gern erfahren. Ansonsten besteht die Gefahr einer erhöhten Ablenkung vom Geschehen auf dem Bildschirm. Wem das egal ist, wird sich über die wachsende Bibliothek von Dive freuen und die Angebote gern nutzen.

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