Telltale: Guardians of the Galaxy für iOS im Test

Einmal mehr vermarktet Telltale Games eine aus Kino und Comic bekannte Serie als Episodenspiel. Wie gut das diesmal umgesetzt ist, haben wir uns auf dem iPad angesehen.

Als "Guardians of the Galaxy" 2014 nach Vorlage eines Marvel-Comics in die Kinos kam, war die coole und humorige Machart des Scifi-Films ein echter Überraschungserfolg. Mit bekannten Schauspielern wie Chris Pratt als Peter Quill/Star-Lord und Zoe Saldana in der Rolle von Gamora zeigte Regisseur James Gunn zudem ein gutes Händchen bei der Auswahl seiner Protagonisten.

Die Story von Guardians of the Galaxy

Kurz gesagt hat es den kleinen Peter Quill, dessen Mutter Ende der achtziger Jahre auf der Erde an Krebs verstarb, 26 Jahre in die Zukunft verschlagen: Ein Raumschiff hat ihn entführt. Nun ist er als großspuriger Weltraumplünderer und Schmuggler unterwegs, begleitet von seinem in der Zukunft schon prähistorischen Walkman samt Kassette mit Popsongs aus der Zeit, als seine Mutter noch lebte. Als er eine geheimnisvolle Metallkugel, den Orb, findet, geht das Abenteuer erst richtig los, denn auch andere Interessenten sind hinter diesem Objekt her und dabei wenig zimperlich in der Wahl ihrer Mittel. Bekanntlich ist derzeit Teil 2 des Weltraumspektakels in den Kinos erschienen. Und kurz davor brachte Telltale seine Spieleadaption für PC, iOS und andere Plattformen auf den Markt.

Wo Telltale draufsteht, ist Telltale drin

Das Spielprinzip von Telltale Games ist seit langem bekannt und so beliebt wie umstritten: In fünf nacheinander erscheinenden Episoden von ungefähr 90 Minuten Spiellänge wird eine eigene Geschichte in Anlehnung an die Hauptstory aus Comic oder Film entfaltet und auf manchmal sehr eigenwillige Weise interpretiert, wie etwa zuletzt bei "Batman: The Telltale Series" (hier bei Macwelt.de im Test ). Das größte Manko bei der jüngsten Adaption macht sich sofort bemerkbar. Zwar atmet das Spiel tatsächlich durch und durch die Atmosphäre der Kinofilme, in Dialogen, Ambiente und Szenarien. Doch unsere fünf Helden sehen den Protagonisten aus dem Kino nur vage ähnlich, offenbar hat Telltale nicht die Lizenzrechte für das ”realistische” Aussehen von Star-Lord & Co. Letzterer sieht nur mit der aufgesetzten Maske wie bekannt aus, ansonsten ist er doch ein etwas milchbubiger Jüngling, dem man schwere Entscheidungen und harte Gefechte kaum abnimmt. Ähnlich geht es uns mit Drax. Er wirkt bei weitem nicht so martialisch und ”schmutzig” wie im Kino, immerhin glaubt man ihm seine Sprüche und Aktionen schon eher.

Im Wechsel Melancholie und Action

Nun heißt diese erste Folge auch ”In Traurigkeit verwickelt“. Dass es trotz mancher Action hier etwas gedämpfter zugeht und wir auch mit einigen melancholischen Szenen konfrontiert sind, passt also zum Motto. Es läuft insgesamt wie üblich für Telltale-Games ab: Meistens sieht man dem Geschehen auf dem Display zu. Hin und wieder drückt man ein paar Knöpfe oder wischt auch mal hektisch über den Schirm, außerdem gibt es Auswahldialoge, die Auswirkungen auf das weitere Geschehen und die Reaktion der Protagonisten haben sollen.

Telltale: Guardians of the Galaxy (Bild 1 von 16)

Guardians of the Galaxy Die Helden -  deutlich anders als im Kino.

Die Geschichte, von der hier nicht zu viel verraten sei, entwickelt sich durchaus interessant. Ein großer Kampf gegen den Titanen Thanos, Spannungen und Dialoge untereinander, vor allem mit ”Waschbär” Rocket. Man spinnt Koalitionen und entscheidet sich gegen andere Optionen. Schließlich taucht ein geheimnisvolles Relikt auf, das die Verbindung mit der Vergangenheit herzustellen vermag, beispielsweise auch mit derjenigen Peter Quills zu seiner Mutter. Und wir haben es in diesem Zusammenhang mit der Alienart der Kree zu tun, deren Auftauchen für das weitere Geschehen nichts Gutes, dafür aber Spannungsvolles verheißt.

Systemvoraussetzungen und Verfügbarkeit

Marvel’s Guardians of the Galaxy von Telltale Games 1.2 unterstützt iOS 9.0 und neuer und läuft auf allen aktuelleren iOS-Geräten. Die Download-Größe für Episode eins beträgt immerhin schon einmal 1,54 GB und kostet 5,49 Euro. Alle weiteren Episoden gibt es als Multi-Pack für 17 Euro, diese soll nach und nach erscheinen. Wer es lieber auf den Mac ab macOS 10.12 spielen will, erhält alle Episoden inklusive im Steam Store für 23 Euro . Dort hat man nicht nur einen größeren Bildschirm, sondern vermutlich auch schärfere Texturen und Figuren.

Das iOS-Spiel ist komplett auf Englisch, aber mit deutschen Untertiteln. Die Qualität ist ähnlich wie beim Batman-Spiel: ein viel zu kleiner Rahmen, auf dem das Geschehen abläuft, und das dazu immer wieder erkennbar ”krisselig” bis unscharf. Dafür startet und läuft es insgesamt flotter als das lahme Telltale-Batmanspiel.

Fazit und Empfehlung

Enttäuscht hat uns die erste Episode von Telltales "Guardians of the Galaxy" nicht. Zumindest dann nicht, wenn man kein ausgewachsenes Action-Adventure erwartet, sondern sich auf ein typisches Telltale-Game einstellt. Trotz einiger Schwächen und Längen ist das Game für Fans der Serie interessant und unterhaltsam zu spielen – und macht auch mit einer interessanten Wendung gegen Ende Laune auf mehr. Auf Episode 2 und folgende …

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