Apple, Twint: Mobile Payment ist (noch) Nische

Die US-amerikanischen Verbraucher gelten als affin für Kreditkartenzahlungen. Laut einer Studie der US-Notenbank von 2013 verwendete tatsächlich nur rund jeder Vierte die Kreditkarte als regelmässiges Zahlungsmittel. Bargeld, Debitkarten und Checks wurden zusammengenommen viel häufiger genutzt.

Das gilt offenbar nun auch für Mobile Payments: Apple, Google und Samsung sind im Land der unbegrenzten Möglichkeiten noch längst nicht im Massenmarkt angekommen. Nach Aussage des Endkunden-Chefs der grössten US-amerikanischen Bank, JPMorgan Chase, machen Smartphone-Zahlungen weit weniger als ein Prozent der Transaktionen im Retail-Handel aus. Gordon Smith gab sich zwar zuversichtlich, dass die Bequemlichkeit der Handy-Zahlungen bald mehr Kunden überzeugen werde. Jedoch wollte er keine Vorhersage wagen, wann eine kritische Masse erreicht werde. Der reine Markteintritt von Apple & Co. sowie breit angelegte Werbekampagnen – beides läuft in den USA seit Monaten – genügen offenbar nicht.

Das fusionierte Twint soll zum Jahresendgeschäft in der Schweiz durchstarten $('.magnificPopup').magnificPopup({
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Internationale Player

Auf einen ähnlich tiefen Anteil Zahlungen wie in Übersee dürften auch die Mobile-Payment-Systeme in der Schweiz kommen. Paymit, Twint und auch das im Juli lancierte Apple Pay kommunizieren entweder Download-Zahlen, Transaktionssummen oder gar keine Daten. Eine Nische. Weder die Unterstützung der Graubündner Kantonalbank für Apple noch die jüngsten Bekundungen Samsungs, «möglichst bald» mit dem eigenen Bezahlsystem in den Markt eintreten zu wollen, werden am Nischendasein viel ändern. Die grosse Masse der Schweizer Verbraucher bleibt beim Bargeld sowie bei der Debit- respektive der Kreditkarte – vorerst.

Eine andere Zielgruppe hat «Alipay». Das vom Onlinehändler Alibaba betriebene Zahlungssystem hat mehrere Hundert Millionen vorwiegend chinesischer Kunden. Alibabas Türöffner für die Schweiz ist das deutsche Payment-Unternehmen Wirecard. Der Dienstleister will noch im Herbst eine App lancieren, mit der Schweizer Detailhändler Zahlungen abwickeln können. Das Akzeptieren von Alipay lohnt sich vor allem für Läden mit vielen chinesischen Kunden, etwa in Touristen- und Uhrenhochburgen wie Luzern.

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